Die Vereinsgeschichte
Im Jahr 1821 entschlossen sich einige unserer Vorväter einen Schützenverein zu gründen, um sich im Falle eines Angriffs von außen zu wehren. Schützenvereine stellten damals eine nationaldemokratische Opposition gegenüber der einzelstaatlichen Fürstenherrschaft dar. Im Zuge der Gründung feierte man das erste Stiftungsfest.
Leider sind aus den ersten 100 Jahren keine Aufzeichnungen überliefert worden, somit beginnt die eigentliche chronologische Abfolge erst im Jahr 1920. Seinerzeit fand auf dem Hof Ostendorf ein Stiftungsfest und das dazugehörige Vogelschießen auf dem Hof Kleinhardt statt.
Der Verein erfreute sich stetig wachsender Beliebtheit und wuchs bis zum Jahr 1925 auf über 500 Mitglieder heran. Offensichtlich war das die magische Grenze, denn es erfolgte die Teilung in die Vereine St. Bernhard Lowick (links der Aa) und Feldmark-West.
Der in den Jahren darauf einsetzende 2. Weltkrieg hatte auch für den Verein Feldmark-West einschneidende Folgen. Am 05. Mai 1939 erfolgte der Abschluss des Kassenbuches und die Ruhestellung des Vereinslebens wurde beschlossen. Im Zuge der fast vollständigen Zerstörung der Stadt Bocholt am 22. März 1945 gingen sämtliche Vereinsunterlagen und Fahnen mit Ausnahme eines einzigen Kassenbuchs verloren.
Trotz Elend, Leid und Zerstörung, die der Krieg hinterlassen hatte, fasste man bereits im Jahr 1946 den Entschluss, den Verein wieder aufleben zu lassen.
Unter dem Vorsitz von W. Schroer gelang der Wiederaufbau und so feierte man bereits im Jahr 1947 das erste Schützenfest nach dem Krieg.
1949 war die Vereinskasse bereits so gut gefüllt, dass es den seinerzeit Verantwortlichen möglich war, eine neue Vereinsfahne herzustellen, welche dann feierlich eingeweiht wurde. Der Verein wuchs und gedieh.
So folgte im Jahr 1950 die Gründung eines Spielmannzuges und 1953 errichtete man das erste Ehrenmal, um den Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen des Vereins zu gedenken.
Um im Jahr 1965 den ersten Kugelfang finanzieren zu können, wurde der Vereinsbeitrag auf 18 DM/Jahr angehoben.
Ein Jahr darauf wurde erstmals in einem großen Stahlbauzelt das Schützenfest gefeiert.
1967 erfolgte die offizielle Eintragung im Vereinsregister. Seither trägt der Verein den Zusatz „e.V.“ im Namen. Damit einhergehend wurde u.a. auch eine neue Satzung verabschiedet, die den Formalien gerecht wurde.
Der Spielmannszug feierte am 01. Mai 1969 in neuen Uniformen sein erstes Stiftungsfest. Ein großes, rauschendes Schützenfest schloss sich in den folgenden Tagen daran an.
Am 01. Mai 1970 wurde im großen Festzelt an der Lowicker Straße das 150. Stiftungsfest gefeiert. Zeitgleich beging Johann Alck sein 50. Königsjubiläum.
Nachdem 1972 die zweite Vereinsfahne eingeweiht wurde und 1975 das ursprüngliche Ehrenmal wegen der Erschließung eines neuen Baugebietes weichen musste, folgte im Jahr 1976 die Einweihung des neuen, den Vorschriften entsprechenden, Kugelfangs.
Im November 1977 begann der damalige Vorstand unter dem Vorsitz von Hans te Uhle mit dem Bau des neuen Ehrenmals an der heutigen Stelle. Die Arbeiten gingen zügig voran, sodass das Mitglied Bernhard Schlebes schon bald mit der gärtnerischen Gestaltung beginnen konnte. Pünktlich zum Schützenfest 1978 waren unzählige Jungpflanzen gesetzt und das neue Ehrenmal konnte feierlich von Kaplan Bernhard Kösters eingeweiht werden. Der damalige Oberbürgermeister der Stadt Bocholt, Günter Hochgartz, war einer der vielen Festredner.
Der Verein zählte zu diesem Zeitpunkt 222 Mitglieder. Um unabhängiger zu sein und sich für die kommenden Jahre gut aufzustellen, wurde in den Folgejahren u.a. ein eigener Toilettenwagen angeschafft sowie für die wachsende Zahl an Gerätschaften eine Garage als Geräteraum errichtet.
Zählte der Verein im Jahre 1993 noch 300 Mitglieder, so wuchs die Zahl bis zum Jahr 1995 schnell auf 330 Mitglieder heran.
Das Jahr 1996 war ein ganz Besonderes:
Zum 175-jährigen Jubiläum gab es ein großes, rauschendes Schützenfest mit vielen geladenen Gästen und Vereinen. Erstmalig fand zeitgleich ein großes Kaiserschießen statt, bei dem ausschließlich die ehemaligen Könige des Vereins schießberechtigt waren.
Ludwig Rügamer bewies die nötige Treffsicherheit und schoss den Vogel gekonnt von der Stange. Zu seiner Mitregentin erwählte er seine Ehefrau Maria. Seitdem hat die Feldmark ihr erstes Kaiserpaar.
In den Folgejahren feierte nicht nur die Kugelfangmannschaft ihr 25-jähriges Bestehen, es wurden auch immer wieder anfallende Renovierungen am Ehrenmal, Toilettenwagen usw. durchgeführt und weitere Gerätschaften angeschafft. Da die Kapazität der ersten Garage als Geräteraum erschöpft war, wurde 1998 eine zweite Garage angebaut.
Als im Jahr 2000 das große Stadtschützenfest aller Bocholter Schützenvereine mit Kaiserschießen am Brauhaus bevorstand, konnten sich die Veranstalter bzgl. der Organisation und Durchführung dieses Großereignisses auf die Unterstützung aus der Feldmark verlassen.
Das mittlerweile traditionelle Sommerfest wurde erstmalig im Jahr 2001 ausgerichtet. Diese Veranstaltung entwickelte sich über die Jahre zu einem regelrechten „Stadtteilfest“. Zunächst noch auf dem Parkplatz des Supermarktes, später auf der Grünfläche vor dem Azurit-Seniorenheim.
Im Rahmen der jährlich stattfindenden „interkulturellen Wochen“ präsentieren hier die Anwohner des Viertels Spezialitäten aus den unterschiedlichsten Nationen.
Aus dem Erlös der Veranstaltung werden seit jeher die Kosten für die Organisation und Durchführung des alljährlichen Martinszuges für die Kindergärten der Feldmark gedeckt.
Das traditionelle Biwak, welches zuvor lange Jahre jeweils im Sommer vor einer stimmungsvollen Kulisse auf der Obstwiese vom Hof Tenbensel gefeiert wurde, war nachdem die Örtlichkeiten nicht mehr zur Verfügung standen, nur noch ein Schatten seiner selbst und wurde durch das Sommerfest abgelöst.
Im Jahr 2003 wurde erstmalig eine Jungschützenkompanie gegründet. Diese sollte, ebenso wie die einige Jahre zuvor formierte „3. Kompanie“, bei den jeweiligen Umzügen, Fototerminen und Feierlichkeiten das Bild des Vereins vervollständigen.
Als langjährige, treue und überaus engagierte Mitglieder wurden in diesem Jahr Matthias Lubbers, Josef Giesbers (†2019) und Achim Kreyenbrink zu Ehrenmitgliedern ernannt.
2005 erfolgte dann die Einweihung einer festen Vogelstange auf dem Vereinsgelände an der Lowicker Straße. Seither wird diese nach und nach mit den Namen der jeweiligen Königspaare „geschmückt“.
Im Jahr 2008 wird Bernhard Buß dafür geehrt, dass er bereits seit 30 Jahren den über die Grenzen des Vereins hinweg bekannten Schützenvogel anfertigt. Nachdem er diese handwerklich sehr anspruchsvolle Aufgabe 2017 an seine Nachfolger Burkhard Grothus und Alfons Heller weitergegeben hatte, wurde Bernhard für dieses langjährige, treue Engagement zum Ehrenmitglied ernannt.
In den Folgejahren geht die erste vereinseigene Homepage online, die Lagerkapazität wird um einen Container an der Vogelstange erweitert und die Vereinsfahnen bekommen im Seniorenheim Azurit ein neues Zuhause.
Nachdem Peter Schmidt 2012 aus gesundheitlichen Gründen als Major zurücktreten musste und den Staffelstab an Ingo Nienhaus weitergereicht hatte, wurde er für die langjährige Ausübung dieser Funktion zum Ehrenmajor ernannt.
Für sein langjähriges Engagement als Schießmeister wurde im Jahr 2014 Johann Keiten-Schmitz in den Kreis der Ehrenmitglieder aufgenommen.
Im Folgejahr gibt er diese verantwortungsvolle Aufgabe an Maik Brüggemann ab.
Das 65. Stiftungsfest des Spielmannzuges in neuen Uniformen folgte ein Jahr später.
Immer schon war und ist es dem Verein ein dringendes Anliegen, sich auch außerhalb der Feierlichkeiten für seine Nachbarn und Mitmenschen einzusetzen und stark zu machen. Dass dieses gelingt, sieht man an der sehr guten und intensiven Zusammenarbeit mit z.B. TuB Bocholt, Lebenshilfe, dem Seniorenheim Azurit, den Kindergärten und Schulen der Feldmark, als auch unseren befreundeten Schützenvereinen.
Dieses Engagement blieb auch den Stadtvätern nicht verborgen und man entschied im Jahr 2014 die ehrenamtliche Tätigkeit unseres Vereins mit der „Ehrenamtskarte der Stadt Bocholt“ zu würdigen.
Eine neue Generation junger Männer schließt sich im Jahr 2018 zu einer neuen Jungschützenkompanie zusammen und engagiert sich seitdem bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen in vorbildlicher Weise.
Für die seinerzeit Verantwortlichen war schnell klar, dass sich das Wochenende um den 1. Mai anbietet, um ein rauschendes Fest zu feiern und damit den Frühling willkommen zu heißen. Somit etablierte sich der „Tanz in den Mai“ als eine feste Größe, welche auch heute noch über die Vereinsgrenzen hinweg mit dem Namen „Feldmark-West“ in Verbindung gebracht wird. Zunächst als klassische Tanzveranstaltung mit Live-Musik, später als Jugendparty mit DJ und Musik vom Plattenteller, entwickelte sich der Tanz in den Mai als DIE Veranstaltung, welche, auch aus wirtschaftlichen Gründen, nicht mehr wegzudenken ist.
In den Jahren 2020 und 2021 konnten leider aufgrund der weltweit grassierenden Corona-Pandemie keinerlei Feierlichkeiten statt finden.
Viele Schützenvereine haben sich während der Corona bedingten Beschränkungen sehr intensiv über die sozialen Netzwerke ausgetauscht und mit lustigen und kreativen Ideen über die Zeit der Entbehrungen hinweggeholfen. Das war toll!
Im Jahr 2022 konnte dann endlich wieder Schützenfest gefeiert werden.
Auch die Feierlichkeiten zum 200-jährigen Jubiläum samt Kaiserschießen waren wieder möglich. Nach 25+1 Jahren vorbildlicher Pflichterfüllung gab Ludwig Rügamer den Staffelstab des Kaisers nach einem spannenden Kampf an der Vogelstange an Klaus Heming weiter.
Gemeinsam mit unserem Schwesterverein Lowick St. Bernhard wurde das große Jubiläum mit einem Sternmarsch und einem rauschenden Fest, zu dem alle Bocholter Schützenvereine und viele Ehrengäste geladen waren, gefeiert.
Fortsetzung folgt ...